Der Regensteinstollen Blankenburg – von der Geheimsache zum Ausflugsziel
Das Heilbad Blankenburg (Harz) liegt auf einer Höhe von 288 m üNN am Nordostrand des Harzes in der Mitte zwischen den Orten Wernigerode und Thale. Das Stadtbild wird geprägt durch das Schloss Blankenburg auf dem 334 m hohen Blankenstein, das Renaissance-Rathaus und die Pfarrkirche St. Bartholomäus (13./14. Jahrhundert); sehenswert sind auch einige Villen aus dem 19. Jahrhundert und die historischen Gärten (Tiergarten, Barockgarten, Schlosspark). Im Norden der Stadt Blankenburg (Harz) thront auf einem Sandsteinfelsen die markante und viel besuchte Burgruine Regenstein, am Fuße des Felsmassivs liegt ein dagegen relativ unbekanntes Ausflugsziel, der Regensteinstollen Blankenburg.
Der Regensteinstollen Blankenburg – eine sehr geheime Adresse
Jahrzehntelang war die Anschrift „Lessingplatz 1“ im Nordosten von Blankenburg (Harz) eine sehr geheime Adresse und ein streng bewachtes Militärgebiet, heute gibt es nur noch einen Schlagbaum und einige Zaunanlagen. Im Jahr 1943 begannen hier KZ-Häftlinge mit dem Bau einer unterirdischen, bombensicheren Stollenanlage für die deutsche Wehrmacht; in den Stollen sollte eine Waffenfabrik entstehen, der Bau wurde jedoch nicht vollendet. Nach dem Krieg erweiterte die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR den Regensteinstollen bis auf eine Länge von über 8 km, das System diente als Lager für Waffen, Munition und verschiedenste Militärtechnik. Zu Beginn der Wiedervereinigung wurden im Regensteinstollen Blankenburg die Restbestände der NVA-Munition (ca. 72.000 Tonnen) zwischengelagert, aber auch dieses Kapitel Militärgeschichte endete im Jahr 1992.
Medizin statt Militär – der Regensteinstollen Blankenburg heute
Unter der Regie der Bundeswehr wurde der Regensteinstollen erneut umgebaut; Lüftungsanlagen und moderne Heiz- bzw. Klimatechnik sorgen jetzt dafür, dass in dem Stollensystem nicht mehr das feucht-kalte Höhlenklima früherer Tage herrscht. Bei Temperaturen von 15-20 °C werden nun Medizintechnik, Sanitätsartikel und Medikamente für den Bundeswehrbedarf und die Katastrophenhilfe gelagert, das Depot gilt weltweit als „größte unterirdische Apotheke“. Da der Geheimhaltungsgrad deutlich abgenommen hat, kann der Regensteinstollen Blankenburg auch besichtigt werden, allerdings nur auf Anfrage und für Gruppen – also eher ein Geheimtipp.